die blaue oder die rote Pille?-1014

Lesezeit 5 Minuten

Morpheus zu Neo nach eindrücklicher Warnung und Darstellung zur Matrix: “Wählst Du jetzt die blaue oder die rote Pille?” … nun, eines der wohl berühmtesten Zitate aus der neueren Filmgeschichte und aus dem sicherlich bahnbrechenden Film “Matrix”.

Und weiter: wählt Neo die blaue Pille, so bleibt sein bisheriges und etwas langweiliges Leben als Programmierer in seinen gewohnten Bahnen – nichts wird sich ändern und alles läuft einfach so weiter. Mit der roten Pille jedoch wird er quasi aufgeweckt und landet in der – sicherlich nicht sehr charmanten – Realität!

Allgemein so weit bekannt – nicht das ich hier jetzt irgend jemanden beleidigen möchte – isch schwör yo Bro and Sis!

https://www.youtube.com/watch?v=GL5D7sm9ixo

Aber hier nochmal die Kurzfassung für alle homo neanderthalensis da draußen, die den Film doch tatsächlich nicht kennen sollten.

Was ist passiert? Künstliche Intelligenz oder die Maschinen haben einen Atomkrieg angezettelt – und zwar einen richtig heftigen – Grund oder Motivation dafür erst einmal unbekannt. Die Erde liegt also in Schutt und Asche und die Menschheit ist fast ausgerottet. Die Maschinen stehen jetzt vor dem Problem, woher Energie oder Strom nehmen? Naheliegende Sonnenenergie fällt aus, da sich die Erde durch den Krieg in einem nuklearen Winter befindet und wohl noch für die nächsten zehntausende Jahre von einer kilometerdicken Staubschicht umhüllt ist, durch die kein Sonnenstrahl mehr dringt.

Also versetzen die Maschinen die wenigen noch verbliebenen Menschen in ein künstliches Koma, lagern diese dann in speziellen Tanks und nutzen die Körperwärme zur Stromerzeugung. Damit es diesen menschlichen Batterien nicht allzu langweilig wird, bekommen sie von einem richtig dicken Computer eine halbwegs angenehme Realität direkt in ihr Hirn eingespielt!

Aber es gibt natürlich auch einen Widerstand – Menschen, die noch nicht als künstliche Batterien benutzt werden und die auch nicht in dieser künstlich eingespielten, sondern in der echten Realität leben – Morpheus eben! Und selbstverständlich nimmt Neo die rote Pille und schließt sich diesem Widerstand an, sonst wäre der Film ja schon nach fünf Minuten zu Ende!

Soweit zum Film “The Matrix”. Jetzt noch etwas allgemeines Vorgeplänkel zum Aufwärmen, bevor ich den Hammer der Simulationshypothese von Nick Bostrom auspacke, viel Spaß!

 

1. Die Realität ist simuliert

Ok, also eine durchaus berechtigte Frage. Wer garantiert mir also, das ich gerade jetzt wirklich vor meinem Laptop sitze und diesen Text tippe? Oder umgekehrt, wer garantiert dir, dass du jetzt gerade vor deinem Laptop sitzt und diesen Text liest? Genau! Es sind eigentlich nur elektrische Impulse, die gerade in erhöhter Anzahl und ziemlich wirr durch mein Hirn flitzen – vielleicht noch etwas abgebremst und modelliert durch den synaptischen Spalt zwischen zwei Nervenzellen.

Aber wirklich ausgelöst durch meine Sinnesorgane? Also Auge, Gehör, Sonstiges? Oder vielleicht doch durch einen dicken Supercomputer eingespielt? Und mein Hirn schwimmt einfach so und heftig verkabelt in einer Nährstofflösung … The Matrix.

Und jetzt? Erst einmal tief Luft holen!

Die Sache mit dieser tatsächlichen Realität und Existenz hat übrigens schon Generationen – vor allem von Philosophen – umgetrieben. Zum Beispiel René Descartes – genialer Denker, Universalgelehrter, Wegbereiter der Aufklärung und der modernen Philosophie – hat dieses Problem ganz pragmatisch mit einem einfachen Satz beantwortet: “cogito ergo sum” – “Ich denke, also bin ich” – und Ende der Durchsage! Ok einverstanden … muss ich aber trotzdem nochmal drüber nachdenken.

Jetzt noch viel weiter zurück in das alte Griechenland. Na klar! Der alte bärtige Plato und sein Höhlengleichnis! Wir sitzen also in einer dunklen Höhle – gefesselt – und sehen nur die rückseitige Wand der Höhle. Alles, was jetzt vor dem Höhleneingang vorbeispaziert – was auch immer – wirft einen Schatten auf diese Wand. Wir können uns ja nicht einfach umdrehen – da gefesselt- und halten die Schatten auf der Wand für die tatsächliche Realität – wow!

 

2. Die "echte" Realität gibt es nicht

Nur mal so am Rande: “… aber ich sehe doch meine Umgebung und meine Realität, nehme sie war, das muss doch alles echt sein?” … Pustekuchen! Immer noch letzte Zweifel?

Gar nicht mal so weit entfernt vom alten Plato ist die aktuelle Wahrnehmungspsychologie: Diese sagt: “Wahrnehmung ist subjektiv, selektiv und aktiv!”. Es gibt keine “echte” Realität!

Subjektiv? Klar! Und zwar vom Individuum abhängig … fahre ich jetzt mit einem Beifahrer/in durch eine beliebige Stadt, so nimmt mein Beifahrer/in natürlich ganz andere Dinge am Wegesrand war als ich selbst, da ich ja auf Straße und Verkehrsgeschehen fokussiert bin – ich lebe in einer anderen Realität.

Selektiv? Auch klar! Und zwar von der Situation abhängig … habe ich jetzt zum Beispiel richtig Hunger, so fällt mir auf einmal ein unscheinbarer Burgerladen am Wegesrand auf, der mir vorher noch nie aufgefallen ist und obwohl ich die Strecke schon zigmal gefahren bin – durch meinen Hunger erweitert sich auf einmal meine Realität.

Aktiv? Ebenso klar! Will ich nichts mitbekommen und bin in meine Gedanken vertieft, laufe ich vielleicht schon mal feste gegen eine geschlossene Tür -Smombie halt.

 

3. Alles ist Simulation!

Doch wieder zurück zu der Sache mit der der Simulation. Der Philosoph Nick Bostrom hat dazu aktuell eine recht radikale Simulationshypothese entwickelt – Alles, vom Urknall, über Galaxien und Atome, Evolution bis hin zum Higgs Bosom ist nur simuliert!!! Wieso? Nun, eine Millionen von Jahre alte posthumane Zivilisation betreibt Forschung und will ihren eigenen Ursprung besser verstehen, fertig!

Das ganze Universum also als berechneter Raum und selbst dazu gibt es Einschätzungen: Seth Lloyd, US-amerikanischer Informatiker und Physiker, schätzte dazu in seinem Aufsatz “The Computational Universe” den Informationsgehalt des Universums seit seinem Anbeginn auf etwa 10120 Operationen bzw. Bits.

4. Beweise durch Fehler in der Simulation

Beweise für die eine oder andere Theorie sind jetzt natürlich schwierig aber nicht unmöglich, jede Simulation hat Fehler und die stellen wir immer häufiger fest.

Zuerst ganz einfach: geht es dir nicht auch manchmal so, das der aktuelle Tag mit nur minimalen Abweichungen den vorherigen Tagen gleicht? Du kommst dir wie in einem Hamsterrad vor? Klar, einen völlig neuen Tag zu programmieren und einzuspielen ist aufwendig. Einfacher ist es, den vorherigen Tag einfach etwas zu modifizieren und wiederzuverwenden – egal ob einfache oder totale Simulation..

Aber auch die aktuelle Physik hat Interessantes zu berichten, nämlich Messungen, die allen Naturkonstanten und Theorien widersprechen – Fehler in der Simulation! So gibt es zum Beispiel Teilchen, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen oder Messungen ungleich verteilter kosmischer Hintergrundstrahlung – und auch das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung – also Informationsübertragung in Echtzeit über beliebige Entfernung hinweg – ist mittlerweile zumindest im Ansatz bewiesen – noch ein Fehler in der Simulation!

Ok, wie dem jetzt auch letztendlich sein mag, ich habe fertig – Kommentare und Kritik [auch vernichtend] sind gerne erwünscht und für mich erst einmal real!

Markus

erfolgreiches Patch Management – 732

Lesezeit 4 Minuten

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um es gleich auf den Punkt zu bringen:

„Never change a running system“- so lautet eine der goldenen Grundregeln in der IT und heißt auf Deutsch: Finger weg von einem sauber und rund laufenden System! So lässt sich auch erklären, dass in der Finanzbranche doch tatsächlich noch viele uralte Systeme laufen, die in der Jahrhunderte alten Programmiersprache COBOL und in Keilschrift umgesetzt wurden.

Doch die Realität sieht anders aus, aus verschiedenen Gründen muss oftmals ein stabil und rund laufendes System angefasst werden. Da gibt es z.B. Updates für das Betriebssystem, die kritische Sicherheitslücken schließen, oder aber Softwareupdates, die die Stabilität dieser Software erhöhen und neue Funktionalität mit sich bringen – oder aber der Support durch den Hersteller läuft aus.

Für großen Wirbel und manchmal auch blinden Aktionismus hat hier z.B. das Ende des Supports für Win 7 durch Microsoft gesorgt – dessen ungeachtet läuft übrigens auf den meisten Behördenrechnern diese Sicherheitslücke Win 7 noch immer völlig ungestört weiter.

Ist jetzt der endgültige Zeitpunkt gekommen und ein Update steht unweigerlich und hartnäckig vor der Tür, so bedarf dies zuerst buddhistischer Gelassenheit und weiter umfassender und sorgsamer Konzeption, Planung und Umsetzung – Patchmanagement eben!

Testen

Oberstes Gebot im eben beschriebenen Patchmanagement lautet jetzt: Testen, Testen und nochmals Testen! Updates sollten dabei aber nicht nur in einer kontrollierten und definierten Laborumgebung getestet werden – kann man machen, hat aber nur wenig Aussagekraft.

Vielmehr müssen solche Test auf eine breite Basis gestellt werden und dazu müssen Testuser herangezogen werden – aus möglichst unterschiedlichen Abteilungen mit unterschiedlicher Rechnerkonfiguration und Softwareausstattung. So kann man vielleicht schon im Vorfeld feststellen, dass die Finanz- und Buchhaltungssoftware das Betriebssystemupdate nicht so richtig mag, die ganze Sache schon im Vorfeld analysieren und zumindest einen Workaround dafür entwickeln, ohne gleich die gesamte Buchhaltung außer Gefecht zu setzen.

Ach ja, zusätzlich zu der ganzen Vorbereitung, Planen und Testen sollte man vielleicht auch noch einen netten wöchentlichen Newsletter an alle User raushauen und grob über das Vorhaben und den aktuellen Stand der Dinge informieren.

Und spätestens jetzt braucht das Projekt einen richtig knackigen Namen – sowas wie „the next Generation IT“ oder etwas kürzer „thenextGenIT“.

Überhaupt sollte man mal über eine solche proaktive Kommunikationspolitik und regelmäßigen Kontakt mit dem Kunden nachdenken – eben über einen solchen wöchentlichen Newsletter aus der IT!

Und gibt es mal nichts Konkretes zu berichten, so nutzt man den Newsletter zur Userschulung und packt coole LifeHacks rund um Windows, Office oder sonst was rein.

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Doch zurück zum eigentlichen Thema:

Zusätzlich kannst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es in der hintersten Ecke deines Netzwerks unter Garantie noch eine Software gibt – selbstgeschrieben und uralt, wird auch nur noch von drei Usern benutz, ist aber unglaublich wichtig! – die den Patch ebenso nicht mag und die man trotz genauester Planung einfach übersehen hat – ja wirklich, garantiert!

Zielführend ist es jetzt, ein bereits getestetes PowerShell Script in der Hinterhand zu haben, was den Patch erst mal vollständig von der Platte putzt und den vorherigen Zustand wieder herstellt. So läuft Alles erst mal wieder und man kann sich in Ruhe weitere Gedanken dazu machen.

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Dokumentation

Das Wichtigste zum Schluss – ok, schon allein das Wort Dokumentation sorgt bei echten ITlern für mittelschweren bis schweren Hautausschlag, bedeutet aber doch nichts weiteres, als festzuhalten, was man gemacht hat und was dabei herausgekommen ist – sehr hilfreich und wichtig für den Überblick – ohne Zweifel!

Völlig verstreute Dokumentation über Ticketsysteme und Excel Tabellen hinweg ist dabei jetzt nicht nur nervig und zeitraubend, eben dieser Überblick kommt dabei nicht zustande. Jetzt muss man aber pragmatisch bleiben und nicht gleich das Rad neu erfinden bzw. eine völlig neue Dokumentation aufbauen.

Vielmehr reicht es oft, die eingesetzten Tools zur Dokumentation nach definierten Kriterien zu analysieren und sich darauf aufbauend für ein bereits vorhandenes Tool zu entscheiden, was zukünftig hauptsächlich genutzt werden soll.

So kann sich z.B. das Ticketsystem als pragmatischste Lösung herausstellen, weil hier zusätzlich Tickets und Reports mit Dokumentation verknüpft werden können oder umgekehrt, was die Aussagekraft der Dokumentation weiter erhöht.

Jetzt nur noch alle alten Excel Tapeten mit dem Ticketsystem verknüpfen oder gleich übertragen – et voilà le travail!

So, ich hoffe das war nützliche Anregung für euer Projekt und viel Spaß mit Euren Anwendern!

(übrigens unter Sysadmins eine böse Beschimpfung: “Du Anwender …!”)

Meinungen oder auch vernichtende Kritik gerne erwünscht!

Markus

Die etwas andere Bewerbung 4.0 – das Gespräch – 838

das etwas andere Bewerbungsgespräch

Lesezeit 4 Minuten … viel Spaß beim Lesen

1. Content

Yo Bro and Sis – zuerst einmal herzlichen Glückwunsch- Applaus, Fanfare, Konfetti und Ghetto-Faust – du hast es geschafft und bist doch tatsächlich zu einem persönlichen Gespräch bei deinem Wunscharbeitgeber eingeladen. Sei stolz auf Dich und freue dich wie Bolle, denn du hast den nächsten entscheidenden Schritt in Richtung deines Wunschziels erreicht!

Trotz allem gilt es jetzt Ruhe zu bewahren, egal ob das Gespräch jetzt  mit einem Personalvermittler oder direkt mit einem  Verantwortlichen aus dem Unternehmen stattfindet – und egal ob Live und in Farbe oder per Videochat.

https://max800words.com/nonverbales-im-videocall

Einige Grundbetrachtungen gilt es zu überlegen und es gilt Vorbereitungen zu treffen, damit das Vorhaben auf ganzer Reihe zum Erfolg wird.

2. Einstellung

Zuerst einmal Obacht! Mache dir bewusst, dass du hier einem in Gesprächstechnik geschulten und trainierten Menschen – oder zwei und noch mehr – gegenübertrittst! Dieser Gesprächspartner wickelt     dich – wenn er gerade schlecht drauf ist – in null Komma nix um den kleinen Finger, ohne das du es überhaupt merkst.

Trotz allem, auch wenn es jetzt auf den ersten Blick im Widerspruch zur gerade getroffenen Aussage steht, behalte immer im Hinterkopf: dein Gegenüber ist dein Freund und nicht dein Feind!

Was also jetzt tun? Ziel muss es sein, das Gespräch nicht zu einem  Frage Antwort Verhör ausarten zu lassen sondern zumindest über weite Teile selbst die Zügel in der Hand zu halten. 

Allgemein nennt man diese Eigenschaft auch Präsenz zeigen oder halt Persönlichkeit – Jobs in denen diese Eigenschaft nicht gefragt ist können mich mal.

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3. Fragen

In aller Regel beginnt ein solches Gespräch erst einmal durch den Gesprächspartner mit einer besonders wortreichen und ausschweifenden Darstellung des Unternehmens, der besonderen Business Mission und zum Schluss mit dem, was denn eigentlich gesucht wird – langweilig – ab und zu mit dem Kopf nicken oder mit „… genau!“ oder mit „… ja sehr interessant!“ bestätigen.

Hat mein Gegenüber dann endlich fertig, folgt in aller Regel die Frage:

Ja Herr / Frau XYZ, dann erzählen Sie doch mal von sich!“.

Steilvorlage, die Antwort lautet:

Gerne Herr ZYX, ich weiß ja gar nicht, wo ich da zuerst anfangen soll.    

Wo gibt es denn einige spezielle spannende Punkte in meinem CV, die Sie besonders interessieren?

Das Prinzip ist einfach, ich nehme die Frage zuerst positiv auf, drehe sie einfach um und haue sie meinem Gesprächspartner wieder feste vor’s Schienbein! Und schon habe ich das Gespräch wieder in der Hand!

Und weiter geht es im bunten Galopp. Die Sache mit den Gegenfragen sollte man natürlich nicht überstrapazieren, klar. Es geht auch anders: Ausweichen!

Werde ich jetzt in fachlichen Fragen z.B. zu einer bestimmten Software und zu meinen Kenntnissen damit befragt, von der ich leider absolut keinen Plan habe, nix – überhaupt gar nix, so lautet die Antwort:

In meiner Branche sind doch Kenntnis in dieser Software absolut selbstverständlich!“ – fertig!

Oder man geht überhaupt nicht auf die Frage ein und sabbert irgendwas was völlig anderes vor sich hin.

Oder man erzählt zur Abwechslung mal einfach die Wahrheit und so wie es halt ist!

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4. Stärken und Schwächen

Mein absoluter Favorit!

„Ja Herr XYZ, wo sehen sie denn Ihre persönlichen Stärken … oder Schwächen … oder beides zusammen? [dazu gibt es doch tatsächlich Psychotests im Internet, die auch noch Kohle kosten!]

Ganz einfach: Es gibt keine Stärken und Schwächen, es gibt nur Eigenschaften und bestimmte Situationen!

Eine vermeintliche Stärke kann sich in einer bestimmten Situation als Schwäche erweisen und umgekehrt eine vermeintliche Schwäche als Stärke. Ich muss mir nur meiner Eigenschaften und der Situation, in der ich mich gerade befinde, bewusst sein und Beides entsprechend bewerten!

Wie nun? Wieder ganz einfach: da habe ich jetzt z.B. einen Report – zu was auch immer – mit den Zahlen des letzten Monats erstellt. Die Zahlen sind nach letztem Check alle korrekt, nur sieht der Report als Excel Tapete optisch noch nicht ganz so schick und überzeugend aus. Als absoluter Hundertprozent Perfektionist – klar, behauptet jeder von sich – könnte ich jetzt noch eine weitere Stunde in die Optik dieses Reports stecken, mir juckt es schon in den Fingern.

Jetzt betrachte ich völlig sachlich die Situation: der Report ist für intern, also nur für meine Colegas und ich habe noch jede Menge dringender anderer Arbeit auf dem Zettel – also egal, weg damit und weiter!

Anders sieht es natürlich aus, wenn dieser Report für höhere Gehaltsklassen bestimmt ist, eine andere Situation – da nehme ich mir dann natürlich noch die zusätzliche Stunde, um an der Optik zu feilen und dem Report den finalen WOW- Effekt zu verpassen.

5. zum Schluss

Alles durch gequatscht, prima! Fasse jetzt einfach nochmal zusammen, was du verstanden hast und um was es geht – kurz und knapp!

Dann bestätige einfach nochmals deinen eisernen, ritterlichen und irrwitzigen Willen, hier durchzustarten, zu übernehmen und völlig neue irre Ideen einzubringen.

Und zum Schluss trage dann völlig selbstverständlich vor: 

„Wann geht es los?“.

So, erst einmal habe ich fertig … immer noch Gratulation, Fanfare, Konfetti und Ghetto-Faust – und immer noch: dein Gesprächspartner ist dein Freund!

Kommentare und Meinungen [auch vernichtend] sind gerne erwünscht!

Bewerbung 4.0 – Vorbereitung und Strategie

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Erstausgabe Chip von 1978

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Die Lotus Notes Migration – 1177

1. Das Problem

“Never ever change a running system” – so lautet die eiserne Grundregel in der IT – und so lässt sich auch erklären, das z.B. in der Finanzbranche noch viele Systeme in COBOL laufen – eine Programmiersprache aus der Steinzeit der elektronischen Datenverarbeitung und noch in Keilschrift.

Nun gibt es aber verschiedene Gründe, die über den change eines running system zumindest nachdenken lassen – z.B. läuft der Support der eingesetzten Version durch den Hersteller aus, sehr beliebt bei MS.

Doch wieso sollte man jetzt eine stabil laufende Notes Umgebung durch Exchange und AD ersetzen?

Klar, Notes ist in der Optik der Oberfläche hässlich wie die Nacht und eine Migration zu MS ist wie der Austausch von Oma Grabowski durch Heidi Klum.

Doch weiter – mit Exchange und AD findet man sich auf einmal in der erstaunlichen Welt von MS und Azure Cloud wieder. Die neue Exchange Groupwarelösung kann sich nahtlos in die neuen Möglichkeiten von SaaS, PaaS und IaaS in dieser Cloud einfügen – konkret winken da als neue Verwandtschaft Office365, SharePoint und viele weitere Highlights – eine enorme Steigerung von Möglichkeiten!

2. Privacy und DSVGO

Bleibt nur noch die Frage, in wieweit man diese Auslagerung der eigenen Daten in diese Cloud vorantreiben möchte.

Zuerst kann man sein seine Systemlandschaft vollständig abgeben an MS Azure – mit vielen Grüßen der drei Buchstaben Agentur und dem US Privacy Shield – oder man lässt einfach alles on prem im eigenen RZ weiterlaufen, wenig sinnvoll.

Der dritte Weg liegt in einer Hybridlösung! Wichtige oder personenbezogene Daten bleiben on prem im eigenen RZ, alles andere geht raus in die Cloud und nach Azure – fertig!

Nebenbei soll noch erwähnt werden, dass MS auch noch die Nutzung einer besonders vertrauenswürdigen und sicheren Deutschland Cloud anbietet. Betrieben von der Telekom werden hier besonders sensible Daten in Rechenzentren DSVGO konform mit Standort FFM oder Magdeburg gespeichert – wobei es dem nordkoreanischen Hacker von Büro 39 sicherlich reichlich egal ist, wo denn der Server jetzt im Netz hängt.

3. Big Bang oder Move Groups?

Diese Frage ist eher rein theoretischer Natur und betrifft die Umsetzung eines Change. Zuerst einmal kann ich das betroffene System in einem Big Bang – also an einem Wochenende auf einmal – umstellen. Alle User finden sich dann am nächsten Arbeitstag in der neuen Systemumgebung wieder – komplex, hat nicht unerhebliche Risiken und ist in großen Umgebungen mit einer hohen Useranzahl auch nicht mehr durchführbar.

Hier greift der klassische Move Group Ansatz, pro Wochenende wird eben nur eine Abteilung, Niederlassung oder Zweigstelle umgestellt und schon hat man eine agile Migration. Jetzt kann man einfach aus den Fehlern des letzten Wochenendes lernen und die Umstellung am nächsten Wochenende besser gestalten – leider dumm nur für den, der zuerst dran war.

Wichtig in diesem Zusammenhang und im Vorgriff auf noch folgende Details ist hier die Stellvertreterregelung. Als Stellvertreter kann man mit seinem eigenen Email Account im Namen eines anderen Accounts Mails versenden, so z.B. bei funktionalen Accounts, klar.

So gibt es z.B. den Account “bewerbung@firmaxyz.de”, alle Mitarbeiter der Personalabteilung sind als Stellvertreter eingerichtet und können jetzt Mails mit genau dieser Absenderadresse versenden, eine feine Sache. Ist jetzt jedoch der eine Part einer solchen Stellvertretung migriert, der andere aber noch nicht, so ist diese Stellvertreterregelung im Eimer.

In der Konsequenz müssen also geplante Move Groups genau auf diese Vertretungen untersucht und evtl. angepasst werden – der User hasst nichts mehr als wenn auf einmal etwas nicht mehr funktioniert, was vorher funktioniert hat.

Zusätzlich sollte zwischen zwei Move Groups bzw. Migrationen die UX [user experience] abgefragt werden – also die erste Erfahrung und Meinung des Users mit dem neuen System – und entsprechende Änderungen am neuen System in der nächsten Move Group vorgenommen werden – und auch hier wieder: leider dumm für den, der zuerst dran war.

4. Koexistenz – SMTP oder rich?

Der Ansatz einer schrittweisen Migration führt unweigerlich zur Koexistenz von altem und neuem System und dazu müssen jetzt entsprechende technische Vorkehrungen getroffen werden.

Zuerst einmal muss der User immer unter der gleichen Email Adresse erreichbar sein, egal ob sein Account jetzt auf Domino oder Exchange liegt – also egal, ob er bereits migriert wurde oder nicht. Dazu richtet man ein SMTP Forwarding ein, beide Systeme leiten jetzt eingehende Mails einfach an das andere System weiter – Alt und Neu synchronisieren sich einfach.

In der technischen Umsetzung kann man das z.B. mit einem einem einfachen PowerShell Script realisieren [weitere Details würden hier jetzt den Rahmen sprengen], einige Informationen gehen dabei allerdings verloren wie z.B Kalender oder free / busy Einträge – eben Simple Mail Transfer Protocol. Hier hilft dann nur noch ein Drittanbieter Tool wie z.B. CMTc von binary tree solutions und gewährleistet eine rich Koexistenz.

Und auch hier gilt wie immer: zuerst testen, testen, nochmal testen und Key User einbeziehen, bevor man ein solches Skript oder Tool auf die Menschheit loslässt!

5. Daten filtern!

Mit der Migration bietet sich natürlich auch die Möglichkeit endlich mal aufzuräumen und sich von Altlasten zu trennen – müssen wirklich alle Mails der letzten hundert Jahre in das neue System übernommen werden oder reichen vielleicht die Mails der letzten drei Jahre?

Eine politische Entscheidung und vielleicht spielen auch noch Compliance Gründe mit, die das Vorhalten von Kommunikation der letzten zehn Jahre vorschreiben.

Was auf jeden Fall migriert werden sollte und auch keine allzu hohe Datenlast erzeugt sind Kontakte und Kalender, klar.

Von technischer Seite her kann man ein Postfach auch schon im Vorfeld auf das neue System überspielen, ohne gleich umzustellen. Kommt dann der Tag der Umstellung, muss man nur noch eine Delta Migration – also eine Migration der neu hinzugekommenen Daten – durchführen – geht dann eben schneller.

6. User Acceptance

Das Wichtigste zum Schluß: der Erfolg eines IT Projekts oder einer Migration steht und fällt eben nicht mit einer raffinierten und ausgeklügelten technischen Implementierung – sondern mit der user acceptance!

Der User fragt sich zu Recht: “Wieso soll ich jetzt mit dem neuen System arbeiten, wo ich doch gerade mal mit dem alten System halbwegs klar komme?”. OK, verständlich.

Im Vorfeld – oder besser weit im Vorfeld – muss daher eine proaktive Kommunikation, ja sogar ein Marketing für das neue System aufgebaut werden! Wie nun? Ganz einfach!

So kann man z.B. weit im Vorfeld einen wöchentlichen Newsletter an alle User rausschicken, der jeweils einen besonderen Vorteil oder eine Arbeitserleichterung der neuen Lösung vorstellt und besonders herausstellt. Der User freut sich dann nach einer Weile schon auf die Migration!

Und man bietet im Vorfeld schon Schulungen für das neue System an, gleich verpflichtend für alle PowerUser und VIPs.

Auch danach darf man den User nicht im Regen stehen lassen. Hier reicht die Range von einer klassischen KnowledgeBase im Intranet über Chat Forum bis hin zu einer dedizierten Hotline nur für Fragen zum neuen System. Ebenso einsetzen kann man Floorwalker – also IT Mitarbeiter, die für Frage und Antwort direkt greifbar vor Ort – auf dem Flur sozusagen – persönlich zur Verfügung stehen.

So, ich habe fertig und mir fällt – erst einmal – nichts mehr ein.

Vielen Dank – big THX,

Markus