schöne neue Welt
– Lesezeit bunte 4 Minuten –
Dank Fräulein Corinna und allgemein grassierender Pest und Cholera hat sich der Segen der modernen Technik und vor allem des Videocalls endlich herauskristallisiert.
Klar, man muss nicht mehr vor die Tür, kann direkt vorher noch schnell eine Kippe oder Joint qualmen, ohne gleich als stinkender Aschenbecher von den Kollegen schräg angeschaut zu werden – man muss sich nur ein Hemd überstreifen und kann die bequeme Jogginghose anbehalten (nur nicht aufstehen und sich vielleicht doch vorher rasieren, auch Frauen) und viele weitere Vorteile z.B. für die Umwelt.
Brave new work!
Doch gerade der Videocall hat seine Tücken! Ich rede hier nicht von technischen Aspekten (ich setze voraus es läuft), verbalen Aspekten erfolgreicher Kriegs- äh Gesprächsführung wie z.B. mein Gegenüber argumentativ platt machen oder ähnliches, sondern vielmehr von den weit wichtigeren nonverbalen Aspekten in der Gesprächsführung – und hier liegt die Tücke!
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doch der Reihe nach
In einem echten face-to-face Gespräch ist der direkte Augenkontakt entscheidend – ich versuche also, meinem Gegenüber direkt in die Augen zu schauen so weit es geht – nicht übertreiben und mit stechendem Blick durchbohren.
Als ersten Vorteil signalisiere ich meinem Gegenüber großes Interesse an seinem Blah und zweitens kann ich direkt aus seiner Mimik, evtl. auch Gestik, lesen. Runzelt mein Gesprächspartner bei einer meiner Aussagen die Stirn? Zieht er die Augenbrauen nach oben? Lächelt er vielleicht oder schaut er gelangweilt irgendwo anders hin?
In der Erfahrung hat sich übrigens herausgestellt, das es sehr wichtig ist, den Anderen wenigstens einmal zum Lächeln zu bringen und ihn damit auf einer tieferen, emotionalen Ebene abzuholen.
Klar, die Mimik sagt wesentlich mehr aus als das gesprochene Wort – wir sind eben keine Roboter, obwohl die mittlerweile auch schon blinkende Lämpchen haben.
jetzt endlich zu den Tücken der Technik
Schaue ich jetzt in einem Videocall meinem Gegenüber – aus reiner Gewohnheit – direkt auf dem Bildschirm in die Augen, so schaue ich ihm eben nicht in die Augen! Für die andere Seite sieht es so aus, als würde ich etwas nach unten blicken – was für diese andere Seite sehr unangenehm und völlig desinteressiert wirkt.
Woran liegt das? An der Position der Webcam, die in aller Regel im oberen Bildschirmrahmen verbaut ist! Wenn ich also auf den Bildschirm schaue, sieht es in der oberen Webcam so aus, als schaue ich nach unten.
Um Augenkontakt herzustellen, muss ich also direkt nach oben in die Webcam schauen. Und hier liegt das Problem, schaue ich in die Webcam, habe ich nur noch schlecht den Bildschirm im Blick und kann auch nur noch schlecht den Gesichtsausdruck meines Gesprächspartners auf dem Bildschirm ablesen und kontrollieren (außer ich bin ein Leguan, der mit seinen zwei Augen in unterschiedliche Richtungen blicken kann).
die Strategie – ganz einfach
Spricht mein Gegenüber, zeige ich Interesse, stelle Augenkontakt her und schaue direkt in die Webcam.
Und umgekehrt, spreche ich, bin ich also auf die Reaktion und Mimik meines Gegenübers angewiesen, behalte ich mehr den Bildschirm im Blick.
Ganz einfach eben – oder ich mache die Webcam aus, ist halt kaputt bei Nachfragen.
Ein großer Vorteil von Videocalls soll hier nicht unerwähnt bleiben. Ich sehe mich selbst, wenn auch nur in einem klitzekleinen Fenster – aber immerhin, in echt habe ich das nicht!
Und zum Glück sind schon neue technische Lösungen für dieses Problem in Sicht, zumindest gibt es bei Smartphones Entwicklungen hin zu einer unsichtbaren Selfie Cam direkt in der Mitte des Bildschirms.
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ansonsten, gutes Gelingen – und immer an die Webcam denken!
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und weiter