KI und das Schreckgespenst BIAS – 805
Nonverbales in der Videoschalte – 565
schöne neue Welt
– Lesezeit bunte 4 Minuten –
Dank Fräulein Corinna und allgemein grassierender Pest und Cholera hat sich der Segen der modernen Technik und vor allem des Videocalls endlich herauskristallisiert.
Klar, man muss nicht mehr vor die Tür, kann direkt vorher noch schnell eine Kippe oder Joint qualmen, ohne gleich als stinkender Aschenbecher von den Kollegen schräg angeschaut zu werden – man muss sich nur ein Hemd überstreifen und kann die bequeme Jogginghose anbehalten (nur nicht aufstehen und sich vielleicht doch vorher rasieren, auch Frauen) und viele weitere Vorteile z.B. für die Umwelt.
Brave new work!
Doch gerade der Videocall hat seine Tücken! Ich rede hier nicht von technischen Aspekten (ich setze voraus es läuft), verbalen Aspekten erfolgreicher Kriegs- äh Gesprächsführung wie z.B. mein Gegenüber argumentativ platt machen oder ähnliches, sondern vielmehr von den weit wichtigeren nonverbalen Aspekten in der Gesprächsführung – und hier liegt die Tücke!
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doch der Reihe nach
In einem echten face-to-face Gespräch ist der direkte Augenkontakt entscheidend – ich versuche also, meinem Gegenüber direkt in die Augen zu schauen so weit es geht – nicht übertreiben und mit stechendem Blick durchbohren.
Als ersten Vorteil signalisiere ich meinem Gegenüber großes Interesse an seinem Blah und zweitens kann ich direkt aus seiner Mimik, evtl. auch Gestik, lesen. Runzelt mein Gesprächspartner bei einer meiner Aussagen die Stirn? Zieht er die Augenbrauen nach oben? Lächelt er vielleicht oder schaut er gelangweilt irgendwo anders hin?
In der Erfahrung hat sich übrigens herausgestellt, das es sehr wichtig ist, den Anderen wenigstens einmal zum Lächeln zu bringen und ihn damit auf einer tieferen, emotionalen Ebene abzuholen.
Klar, die Mimik sagt wesentlich mehr aus als das gesprochene Wort – wir sind eben keine Roboter, obwohl die mittlerweile auch schon blinkende Lämpchen haben.
jetzt endlich zu den Tücken der Technik
Schaue ich jetzt in einem Videocall meinem Gegenüber – aus reiner Gewohnheit – direkt auf dem Bildschirm in die Augen, so schaue ich ihm eben nicht in die Augen! Für die andere Seite sieht es so aus, als würde ich etwas nach unten blicken – was für diese andere Seite sehr unangenehm und völlig desinteressiert wirkt.
Woran liegt das? An der Position der Webcam, die in aller Regel im oberen Bildschirmrahmen verbaut ist! Wenn ich also auf den Bildschirm schaue, sieht es in der oberen Webcam so aus, als schaue ich nach unten.
Um Augenkontakt herzustellen, muss ich also direkt nach oben in die Webcam schauen. Und hier liegt das Problem, schaue ich in die Webcam, habe ich nur noch schlecht den Bildschirm im Blick und kann auch nur noch schlecht den Gesichtsausdruck meines Gesprächspartners auf dem Bildschirm ablesen und kontrollieren (außer ich bin ein Leguan, der mit seinen zwei Augen in unterschiedliche Richtungen blicken kann).
die Strategie – ganz einfach
Spricht mein Gegenüber, zeige ich Interesse, stelle Augenkontakt her und schaue direkt in die Webcam.
Und umgekehrt, spreche ich, bin ich also auf die Reaktion und Mimik meines Gegenübers angewiesen, behalte ich mehr den Bildschirm im Blick.
Ganz einfach eben – oder ich mache die Webcam aus, ist halt kaputt bei Nachfragen.
Ein großer Vorteil von Videocalls soll hier nicht unerwähnt bleiben. Ich sehe mich selbst, wenn auch nur in einem klitzekleinen Fenster – aber immerhin, in echt habe ich das nicht!
Und zum Glück sind schon neue technische Lösungen für dieses Problem in Sicht, zumindest gibt es bei Smartphones Entwicklungen hin zu einer unsichtbaren Selfie Cam direkt in der Mitte des Bildschirms.
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ansonsten, gutes Gelingen – und immer an die Webcam denken!
und schau’ auch mal im shop vorbei:
max800words: original shirts for nerds
und weiter
Atomphysik für Nerds – 2307
RBAC und AGDLP – 905
Genial Schreiben – ja wirklich!
… oh no, nicht noch so ein schlaubi Schlumpf Motivationsgeschwafel und Ratgeber – egal, reinziehen und Lesezeit nur 3 Minuten! … wenn du lesen kannst
Ok, der Abgabetermin deiner Hausarbeit steht schon drohend und apokalyptisch vor der Tür – und wirft schon dunkle Schatten voraus?
Oder du musst im Job irgendeinen Report oder Dokumentation oder sonstigen Schwachsinn zu was auch immer dringend abliefern? [z.B. ‘mein Konzept nach ITIL zur E2E seamless Prozesskette im IT Sevice’]
what ever
Panik! – völlige Schreibblockade in deinem Brain und du weißt nicht, wie und vor allem wo anfangen? Nix, niente, nada … gähnende Leere im Brain – oder völliges Durcheinander und Konfusion [nein, nicht Kernfusion – das ist wieder was anderes, dann leuchtet es dir aus den Ohren]
Zuerst gilt es Ruhe zu bewahren, alles wird gut… und: ‘Der Gelassene ist immer erfolgreicher als der Getriebene!’ [Konfuzius]
Oder war es doch andersherum? ‘Der Erfolglose ist immer gelassener als der Erfolgreiche’ … egal
Versuche doch einfach mal folgendes Vorgehen und die strukturierte Methode mO mit erprobten HowTos zur Umsetzung – extra im Text fett markiert – und es läuft, garantiert!
puh … also erst mal wieder runterkommen und weiter:
1. Brainstorming
– zuerst einmal: nicht gleich an den Laptop – nimm dir erst einmal einen Block [ja genau, dieses komische Dings aus Papier und noch überall käuflich zu erwerben] und einen Kugelschreiber – old school
– jetzt überlege dir einfach, was du als Nächstes eigentlich schreiben willst – um was geht es als Nächstes?
– nimm dir dabei nicht zu viel vor, immer der Reihe nach – der Rest kommt schon noch
– Alles, was dir jetzt dazu einfällt, was du gelesen hast, was du zitieren willst und was unbedingt rein muss – aufschreiben, egal in welcher Reihenfolge – aufschreiben !!!
– in dieses Brainstorming kannst du auch noch Unterstreichungen, Nummerierung [wichtig=1 oder völlig unwichtig=5] oder Pfeile von einem Punkt zum Nächsten einbauen, um dir Zusammenhänge zwischen versch. Punkten besser zu visualisieren
– in etwa so – und tobe dich da richtig aus – je wilder desto besser – und schreie einfach mal deinen Kollegen, deinen Freund oder Freundin oder deine Mutter an … kannst dich nachher ja noch dafür entschuldigen … aber raus damit! [und vielleicht so schreiben, dass du es am nächsten Tag auch noch lesen kannst]
– und nehme dir Zeit dafür – das Ganze muss nicht auf einmal fertig werden – wenn dir später noch was einfällt, gut und immer rein damit!
2. Struktur und Konzept
– jetzt rupfe diesen Zettel raus aus dem Block und lege in neben eine leere Seite deines Blocks [dieses komische Dings aus Papier]
– versuche jetzt, dieses wilde Durcheinander in eine sinnvolle Reihenfolge oder Argumentationskette zu bekommen
– versuche einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen, also den Leser erst mit allgemein Bekanntem abzuholen, um dann weiter und tiefer ins Thema einzusteigen
– versuche, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Punkten herzustellen – durch Wiederholung oder Verweis auf vorherige Punkte, wiederhole Wichtiges – so wird das Ganze rund und geschmeidig für den Leser
– alle bereits ins Konzept übernommene und übertragene Punkte im Brainstorming Zettel dick durchstreichen, damit du den Überblick behältst
3. Text
– so, jetzt an die Tasten, an den Laptop und los
er dann und erst jetzt in aller Ruhe an sprachlichen Feinheiten und Formulierungen feilen
– keine kilometerlangen Bandwurmsätze schreiben – klar – aber auch nicht in den Schreibstil eines Viertklässlers verfallen!
– der Satzbau und Schreibstil sollte für den Leser schon herausfordernd sein und damit deine Souveränität im Umgang mit dem Thema ausdrücken
– nicht jeden Fachausdruck immer gleich erklären, sondern einfach mal so im Raum stehen lassen und weiterschreiben – und den Leser dumm dastehen lassen [Ok, nicht übertreiben damit!]
– denke auch immer an den Leser und die Zielgruppe, die du mit deiner Schreibe erreichen und begeistern möchtest – für wen schreibst du?
– was auch hilft: lese das, was du da gerade geschrieben hast, dir selbst einfach mal laut vor – oder aufnehmen und abspielen – ja wirklich! – und höre dir dann selbst zu – mal ausprobieren!
– zum Schluss – ok Geschmackssache: bleibe frech, provokant und crazy in deinem Style – der Leser muss sich min. zweimal pro Seite denken: ‘Nee, das hat der doch jetzt nicht wirklich geschrieben?’
– zum Schluss 2 – nicht, aber überhaupt nicht irgendwie politisch werden – das hat in einer seriösen wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen – vielleicht auf fazebuk!
So verhinderst du Langeweile, eingeschlafene Füße und hältst den Leser wach und faszinierst am Ende mit deiner Schreibe!
4. Also
– erst Brainstorming und Gedanken sammeln – egal wie durcheinander – old school auf Papier, wichtig! … haptisches und sensorisches Erlebnis usw.
– dann dieses wilde Durcheinander irgendwie in eine Struktur oder Argumentationskette bringen
– dann erst den Laptop anmachen und an Sprache und Ausdruck feilen …
– und wenn überhaupt nichts mehr läuft: eine Runde Joggen oder spazieren gehen, um den Kopf wieder frei zu bekommen!