Die etwas andere Bewerbung 4.0 – das Gespräch – 838

Lesezeit 4 Minuten … viel Spaß beim Lesen

1. Content

Yo Bro and Sis – zuerst einmal herzlichen Glückwunsch- Applaus, Fanfare, Konfetti und Ghetto-Faust – du hast es geschafft und bist doch tatsächlich zu einem persönlichen Gespräch bei deinem Wunscharbeitgeber eingeladen. Sei stolz auf Dich und freue dich wie Bolle, denn du hast den nächsten entscheidenden Schritt in Richtung deines Wunschziels erreicht!

Trotz allem gilt es jetzt Ruhe zu bewahren, egal ob das Gespräch jetzt  mit einem Personalvermittler oder direkt mit einem  Verantwortlichen aus dem Unternehmen stattfindet – und egal ob Live und in Farbe oder per Videochat.

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Einige Grundbetrachtungen gilt es zu überlegen und es gilt Vorbereitungen zu treffen, damit das Vorhaben auf ganzer Reihe zum Erfolg wird.

2. Einstellung

Zuerst einmal Obacht! Mache dir bewusst, dass du hier einem in Gesprächstechnik geschulten und trainierten Menschen – oder zwei und noch mehr – gegenübertrittst! Dieser Gesprächspartner wickelt     dich – wenn er gerade schlecht drauf ist – in null Komma nix um den kleinen Finger, ohne das du es überhaupt merkst.

Trotz allem, auch wenn es jetzt auf den ersten Blick im Widerspruch zur gerade getroffenen Aussage steht, behalte immer im Hinterkopf: dein Gegenüber ist dein Freund und nicht dein Feind!

Was also jetzt tun? Ziel muss es sein, das Gespräch nicht zu einem  Frage Antwort Verhör ausarten zu lassen sondern zumindest über weite Teile selbst die Zügel in der Hand zu halten. 

Allgemein nennt man diese Eigenschaft auch Präsenz zeigen oder halt Persönlichkeit – Jobs in denen diese Eigenschaft nicht gefragt ist können mich mal.

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3. Fragen

In aller Regel beginnt ein solches Gespräch erst einmal durch den Gesprächspartner mit einer besonders wortreichen und ausschweifenden Darstellung des Unternehmens, der besonderen Business Mission und zum Schluss mit dem, was denn eigentlich gesucht wird – langweilig – ab und zu mit dem Kopf nicken oder mit „… genau!“ oder mit „… ja sehr interessant!“ bestätigen.

Hat mein Gegenüber dann endlich fertig, folgt in aller Regel die Frage:

Ja Herr / Frau XYZ, dann erzählen Sie doch mal von sich!“.

Steilvorlage, die Antwort lautet:

Gerne Herr ZYX, ich weiß ja gar nicht, wo ich da zuerst anfangen soll.    

Wo gibt es denn einige spezielle spannende Punkte in meinem CV, die Sie besonders interessieren?

Das Prinzip ist einfach, ich nehme die Frage zuerst positiv auf, drehe sie einfach um und haue sie meinem Gesprächspartner wieder feste vor’s Schienbein! Und schon habe ich das Gespräch wieder in der Hand!

Und weiter geht es im bunten Galopp. Die Sache mit den Gegenfragen sollte man natürlich nicht überstrapazieren, klar. Es geht auch anders: Ausweichen!

Werde ich jetzt in fachlichen Fragen z.B. zu einer bestimmten Software und zu meinen Kenntnissen damit befragt, von der ich leider absolut keinen Plan habe, nix – überhaupt gar nix, so lautet die Antwort:

In meiner Branche sind doch Kenntnis in dieser Software absolut selbstverständlich!“ – fertig!

Oder man geht überhaupt nicht auf die Frage ein und sabbert irgendwas was völlig anderes vor sich hin.

Oder man erzählt zur Abwechslung mal einfach die Wahrheit und so wie es halt ist!

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4. Stärken und Schwächen

Mein absoluter Favorit!

„Ja Herr XYZ, wo sehen sie denn Ihre persönlichen Stärken … oder Schwächen … oder beides zusammen? [dazu gibt es doch tatsächlich Psychotests im Internet, die auch noch Kohle kosten!]

Ganz einfach: Es gibt keine Stärken und Schwächen, es gibt nur Eigenschaften und bestimmte Situationen!

Eine vermeintliche Stärke kann sich in einer bestimmten Situation als Schwäche erweisen und umgekehrt eine vermeintliche Schwäche als Stärke. Ich muss mir nur meiner Eigenschaften und der Situation, in der ich mich gerade befinde, bewusst sein und Beides entsprechend bewerten!

Wie nun? Wieder ganz einfach: da habe ich jetzt z.B. einen Report – zu was auch immer – mit den Zahlen des letzten Monats erstellt. Die Zahlen sind nach letztem Check alle korrekt, nur sieht der Report als Excel Tapete optisch noch nicht ganz so schick und überzeugend aus. Als absoluter Hundertprozent Perfektionist – klar, behauptet jeder von sich – könnte ich jetzt noch eine weitere Stunde in die Optik dieses Reports stecken, mir juckt es schon in den Fingern.

Jetzt betrachte ich völlig sachlich die Situation: der Report ist für intern, also nur für meine Colegas und ich habe noch jede Menge dringender anderer Arbeit auf dem Zettel – also egal, weg damit und weiter!

Anders sieht es natürlich aus, wenn dieser Report für höhere Gehaltsklassen bestimmt ist, eine andere Situation – da nehme ich mir dann natürlich noch die zusätzliche Stunde, um an der Optik zu feilen und dem Report den finalen WOW- Effekt zu verpassen.

5. zum Schluss

Alles durch gequatscht, prima! Fasse jetzt einfach nochmal zusammen, was du verstanden hast und um was es geht – kurz und knapp!

Dann bestätige einfach nochmals deinen eisernen, ritterlichen und irrwitzigen Willen, hier durchzustarten, zu übernehmen und völlig neue irre Ideen einzubringen.

Und zum Schluss trage dann völlig selbstverständlich vor: 

„Wann geht es los?“.

So, erst einmal habe ich fertig … immer noch Gratulation, Fanfare, Konfetti und Ghetto-Faust – und immer noch: dein Gesprächspartner ist dein Freund!

Kommentare und Meinungen [auch vernichtend] sind gerne erwünscht!

Bewerbung 4.0 – Vorbereitung und Strategie

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